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Ein Mann der ersten Stunde in Lorsch Heinrich Keck, Ehrenvorsitzender der Lorscher SPD, hat den Ortsverein entscheidend geprägt
Heinrich Keck, Ehrenvorsitzender der Lorscher SPD.
Heinrich Keck ist nicht nur Ehrenvorsitzender der Lorscher SPD, er ist auch der Senior der Partei mit einer SPD-Zugehörigkeit von 51 Jahren. Ohne die Verdienste anderer aktiver Mitglieder schmälern zu wollen, z. B. Heinrich Horlebein, Karl Weber, Werner Groß oder Jochen Franke, soll er stellvertretend für viele Funktionärinnen und Funktionäre hier gewürdigt werden. Dabei ist Heinrich Keck nicht nur ein Parteivertreter und aktiver Kommunalpolitiker, er hat sich auch in zahlreichen Vereinen und in seinem Jahrgang 1919/1920 engagiert. In diesem Jahr konnte er seinen 85. Geburtstag feiern und natürlich gehörte die SPD zu den ersten Gratulanten. Nur noch sieben Mitglieder seines Jahrgangs 1919/1920 lebten in Lorsch und die könnten nicht mehr zu den regelmäßigen Stammtischtreffen kommen, bedauerte er als Jahrgangspräsident anlässlich seines Geburtstages.
Ehrenstadtrat Heinrich Keck, seit 1953 Sozialdemokrat, gehört zu den Männern der ersten Stunde, zu jenen, die die Stadt Lorsch geprägt haben. 37 Jahre lang war er aktiv als Gemeindevertreter und Stadtrat, davon auch zwei Legislaturperioden als Erster Stadtrat und Vertreter des Bürgermeisters. Auf eine so lange kommunalpolitische Karriere kann wohl in Lorsch kein örtlicher Politiker zurück schauen. 1993 schied er freiwillig aus der Kommunalpolitik aus. Für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit im Dienste der Gesellschaft, nicht nur als Kommunalpolitiker, wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Heinrich Kecks Anliegen war es immer, sich für die "kleinen Leute" einzusetzen, ganz im Sinne uralter sozialdemokratischer Tradition. Er strebte nicht nach höheren politischen Ämtern, er wollte den Menschen in die Augen schauen, sich mit ihnen auseinandersetzen. Das war in den Anfangsjahren seiner politischen Karriere nicht gerade einfach, weil Lorsch mit einer christdemokratischen Mehrheit ausgestattet war. Das änderte sich aber im Laufe der Jahre, auch Dank seiner guten Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger.
Heinrich Keck weiß, dass sich die Geschichte wiederholt. Er gehörte nämlich schon vor vielen Jahren federführend zu den Menschen, die sich für eine ruhige Friedenstraße eingesetzt haben. Damals wurde die Süd-Ost-Umgehung gebaut, um den Lkw-Verkehr Richtung Hüttenfeld, vorwiegend zur Mülldeponie, aus der Straße heraus zu halten. Der Jubilar ist geistig fit und die neu gegründete "Bürgerinitiative Friedenstraße" könnte sich bei ihm sicher Anregungen holen.
Heinrich Keck war von 1967 bis 1975 Vorsitzender der Lorscher SPD, die in den Siebziger Jahren erstmals stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung wurde. Dennoch verlor er im Jahr 1975 mit einer Stimme die Wahl zum Bürgermeister gegen Ludwig Brunnengräber. Die PWL hatte Brunnengräber unterstützt. In seine Zeit fielen der Bau des Waldschwimmbades, des Altenwohnheimes und der Kläranlage, um nur drei bedeutende Projekte zu nennen. Er setzte sich als Weltkriegs II-Teilnehmer (zwei Mal verwundet) für die Aussöhnung mit den europäischen Nachbarn ein und unterstützte von Anfang an die Partnerschaftsbestrebungen mit Le Coteau und Zwevegem.
Heinrich Keck ist verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkelkinder. Er ist gelernter Kaufmann und war von 1953 bis zu seiner Pensionierung 1993 beim staatlichen Gewerbeaufsichtsamt des Regierungspräsidiums Darmstadt im technischen Außendienst tätig, zuständig für Gesundheits- und Arbeitsschutz.
Nachsatz:
Heinrich Keck starb am 20. Mai 2008 im Alter von 87 Jahren.
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